Jochen Rudolph steht für hessische Mundart, Skiffle und modernen Pop – „de fideele Owwerhess“ – vielseitiger Künstler und Entertainer.
„Wer doas v’rstitt, hot väil se lache“, Wer das versteht, hat viel zu lachen, heißt es auf der Homepage von Jochen Rudolph – und damit ist nur ein Bereich des künstlerischen Wirkens abgedeckt, mit dem sich der Wahlhesse in Mittelhessen und weit darüber hinaus einen Namen gemacht hat. Die markanteste Rolle, in der man Rudolph antrifft, ist die des „fidelen Owwerhess“, in der der Musiker und Dichter die Mundartgedichte von Karl Brodhäcker und anderen präsentiert.
Rudolph hat nicht nur die Gedichte in der original Vogelberger Mundart von Ulrichstein auf der Pfanne, sondern bringt sie mit seinen dafür selbst komponierten Melodien zum Klingen. Dabei hat der knorzige Hesse die Mundart nicht in die Wiege gelegt bekommen, sondern in jungen Jahren erlernen müssen. Geboren 1951 in Minden in Westfalen, kam Rudolph mit fünf Jahren zunächst nach Gießen, wo er 1957 in der Schillerschule eingeschult wurde. 1961 zog die Familie nach Ulrichstein im Vogelsberg, und der Zehnjährige musste bei seinen Alterskameraden zunächst einmal mit Judokniffen seine Stellung erkämpfen. Der fremde Zungenschlag wurde im Vogelsberg auch nicht geschätzt, und so erlernte Rudolph das Platt.
Musizieren und schreiben waren die Beschäftigungen, denen Rudolph neben dem Schulbesuch vorwiegend nachging. Als virtuoser Gitarrist stand der Schüler und spätere Student zunächst mit aktuellen Songs des Rock und Pop auf der Bühne. Als Student an der Gießener Justus-Liebig-Universität gab er eine Studentenzeitung mit dem Titel „JLUstriert“ heraus und entwickelte ein Faible für den Jazz. Wobei in diesem Fall nicht Dixieland oder Freejazz gemeint ist, sondern die Volksversion mit Waschbrett, Teekistenbass, Banjo und Gitarre. Als kreativer Kopf der „Worried Skiffle Gamblers“ wagt sich Rudolph an jedes Stück, das er gerne ins Programm nehmen möchte. Da wird dann im Beatlesmuseum in Bad Ems aus dem Endlosblues „Hey Jude“ schon mal ein fröhlicher Skifflejazz.
Von 1996 bis 2009 lebte Rudolph in Usingen und arbeitete für das Brühlsche Verlagshaus, das unter anderem den Gießener Anzeiger herausgab. Auf den Mundartbühnen in Laubach, Wetzlar, Braunfels und anderen Orten der Region war er als fideler Oberhesse auch zu der Zeit ein gern gesehener Künstler. Dabei ist Rudolph auf der Bühne nicht nur der brillante Interpret der Mundartwerke, sondern in seiner Moderation auch immer ein versierter Historiker, der die Stücke in den richtigen Kontext stellt und so jedem verständlich macht.
Die unterhaltsame Information über die Stücke beschränkt sich bei Rudolph nicht auf die Mundartkunst, sondern macht auch seine Auftritte als Popsänger oder Jazzer einzigartig. Wenn Rudolph den „Midnight special“ ankündigt, erfahren die Zuhörer, was es mit dem Zug auf sich hat, der im Süden der USA auf seiner nächtlichen Fahrt mit seinen starken Scheinwerfern kurz in die Fenster eines Gefängnisses hineinleuchtet. Wer vom Lichtstrahl erfasst wird, hat der Legende nach Chancen, als nächstes in Freiheit zu kommen. Eine weitere Facette der Unterhaltung
zeigt Jochen Rudolph regelmäßig im Gießener Marineverein, wo er dem unvergessenen Freddy Quinn die Bühne bereitet. Dazu kann man den vielseitigen Künstler auch als König im Märchen Schneewittchen und in anderen Rollen auf der „Kleinen Bühne“ in Gießen erleben.
Ehrenamtlich macht Jochen Rudolph Musik zugunsten des Gießener Hospizes, und am 25. April wird er den Gedenkgottesdienst in Heuchelheim, bei dem Namen der in den Jahren 2017 und 2018 verstorbenen Hospizbewohner verlesen werden mit Liedern begleiten, deren Charakter zu Trauer aber auch Hoffnung und Liebe passt. 2006 gewann der fidele Oberhesse bei Jörg Bombach das Hessen Quiz, was seine Rolle als Botschafter Oberhessens verstärkt. Kunst, Musik und Schauspiel sind die Pfeiler, auf denen Jochen Rudolph sich präsentiert. „Ich stehe gern auf der Bühne und ich habe auch was zu sagen“, erklärt das sympathische Multitalent. Und wer es erleben möchte, kann die vielen Auftritte Rudolphs der Tagespresse entnehmen.
Legendär ist die „Ommaahsch an Brodhäckersch Karl“, die Visitenkarte des fidelen Oberhessen. Aber auch der Jazzer, der Sänger und Liedermacher, der Jazzer und der Schauspieler Jochen Rudolph sind einen Besuch immer wert. Zurzeit arbeitet Rudolph an einem neuen Projekt, mit em wieder eine neue Facette seiner Vielseitigkeit entfaltet wird.
Quelle: giessener-anzeiger.de