4. August 2021

Musik in der Straußwirtschaft

Der Gießener Musiker Jochen Rudolph in Begleitung von Rolf Pobel (Bass) brachte Songs der 1960er und 1970er Jahre zu Gehör – live und nicht aus der Dose, wie er anmerkte. Rudolph (Jahrgang 1951), der in verschiedenen Formationen Bühnenerfahrung gesammelt hat, ist mit dieser Musik aufgewachsen und in ihrem Repertoire präsentierten beide Musiker manch bekannten Ohrwurm aus dieser Zeit, und zwar in moderater Lautstärke, bei der sich die Zuhörer noch unterhalten konnten. Es ging dezent, aber bestimmt zur Sache, gefällige Hits, frisch und frech, oft auch mal einfühlsam intoniert. Zu hören waren unter anderem Songs von den Hollies, Monkees, Peter Beil (Corina, Corina), The Platters (Great pretender, Only You), „King of the Road“ von Roger Miller, „Lucky Lips“ (Cliff Richards und The Shadows), „If You can Dance“ (Drifters) und „Save the last Dance for me“ (Michael Bublé).

Am Sonntag trat Rudolph dann erneut als „Der fidele Owwerhess“ auf. Unter dem Motto „Wer doas v’rstitt, hot väil se lache“ (Wer das versteht, hat viel zu lachen) wurde ein Bereich des künstlerischen Wirkens präsentiert, mit dem sich der Wahlhesse in Mittelhessen und weit darüber hinaus einen Namen gemacht hat. An diesem Tag präsentierte der Musiker und Dichter in der Rolle des „fidelen Owwerhess'“ Mundartgedichte von Karl Brodhäcker und anderen. Rudolph hat nicht nur die Gedichte in der original Vogelsberger Mundart von Ulrichstein drauf, sondern bringt sie mit seinen dafür selbst komponierten Melodien zum Klingen. Dabei wurde ihm die Mundart nicht in die Wiege gelegt, sondern er musste sie in jungen Jahren erst erlernen. Er wurde in Minden (Westfalen) geboren, kam mit fünf Jahren zunächst nach Gießen, wo er 1957 in der Schillerschule eingeschult wurde. Im Jahr 1961 zog die Familie nach Ulrichstein im Vogelsberg, und der Zehnjährige musste bei seinen Alterskameraden zunächst einmal mit Judokniffen seine Stellung erkämpfen. Da im Vogelsberg der fremde Zungenschlag nicht so gut ankam, erlernte Rudolph schließlich das Platt.

Quelle: mittelhessen.de